Fangen beide mit „T“ an. Könnte man naiver Weise meinen. Doch weit gefehlt, wenn es nach Bezirksstadtrat Kirchner geht. Der meinte laut Prenzlauer Berg Nachrichten auf die Bürgeranfrage von Volker Herold zum Spielplatz im Thälmannpark: „Wir schicken ja unsere Kinder auch nicht nach Tschernobyl zum Spielen.“ . Nun zeigen auch die Prenzlauer Berg Nachrichten in diesem Beitrag nicht wirklich, dass sie die Anfrage von Volker Herold verstanden haben. Volker Herold wies nämlich darauf hin, dass er schon im Jahr 2011, weit vor der anstehenden Sanierung 2013, bei der aus purer Unwissenheit die vorhandene Schutzfolie durchstoßen wurde, den Vorschlag gemacht hatte, neue Spielgeräte nicht tief zu verankern (dazu müsste man die Schutzfolie sachgerecht entfernen, die Verankerung unter Atemschutz anbringen und anschließend den Boden wieder versiegeln), sondern auf die vorhandene Schutzfolie eine Metallplatte zur stabilen Befestigung neuer Spielgeräte anzubringen.
Ja, ein komplizierter Sachverhalt, wie man auch am obigen langen Schachtelsatz erkennen kann. Das muss man zweimal lesen. Bei einem solch komplexen Thema hilft unterkomplexes Denken nicht weiter. Hr. Kirchner hat sich ja schon früher klar positioniert. Nachdem unser Areal unter Denkmalschutz gestellt wurde, fiel Hr. Kirchner ebenfalls in den Prenzlauer Berg Nachrichten mit der folgenden Aussage auf: „Steht die Bodenverseuchung jetzt auch unter Denkmalschutz?“; fragt sich Kirchner. „Sollen wir das besonders belastete Areal im Süden abzäunen und ein Schild aufstellen: Hier hat der Sozialismus Scheiße gebaut?“
Offensichtlich haben sich hier zwei gefunden. Einer plappert dummes Zeug, aus dem sich die abgrundtiefe Abneigung gegenüber dem Areal (und offensichtlich den Bewohnern?) nicht verbergen lässt, und die anderen schreiben den Kram einfach auf. Nachdenken? Verstehen? Fehlanzeige.
So wenig förderlich die folgende Erkenntnis für ein klares Feindbild auch sein mag, Tatsache ist:
Im Thälmannpark-Areal haben Generationen von Altvorderen Scheiße gebaut! Angefangen hat die Sauerei im Kaiserreich, dann ging es in der Weimarer Republik munter weiter mit der Gasproduktion und der stetigen Verseuchung des Bodens, die Nazis waren auch nicht besser, während des zweiten Weltkrieges schüttete man wahrscheinlich riesige Mengen Benzol einfach mal in den Boden um den Bomben keinen Zündstoff zu liefern, nach dem Wiederaufbau betrieb die DDR die Dreckschleuder, ja, und beim Abriss wurde ebenfalls geschlampt. Und jetzt? Weiter die DDR als Sündenbock hinstellen oder einfach mal die Verantwortung übernehmen und sachlich und mit Verstand das Problem angehen? Zur Bebauung hätte Hr. Kirchner das Areal ja ohne weiteres freigegeben. Ruff mit den Luxusbunkern auf die Altlasten und Klappe zu (die Altlasten liegen ja bis zu 40 Meter tief nach 100 Jahren Absinken, da buddelt keiner ein Loch und holt das raus – bei der Menge von ca. 500 000 m³ kostet alleine die Entsorgung locker 50 000 000 € – 50 Millionen Euro!).
Also: https://thaelmannpark.wordpress.com/arbeitsgruppen/ag-altlasten/ lesen, verstehen, nachfragen, mitdenken und entsprechend handeln. Aber wahrscheinlich liest das eh wieder kein Schwein. (MS)
Hat dies auf Anwohner-Initiative Ernst-Thälmann-Park rebloggt und kommentierte:
Preisfrage des Monats auf unserem Meinungsblog
So, ich hab jetzt alles, wirkliche ALLES dazu gelesen, außer die (schriftliche?) Bürgeranfrage von Volker Herold, die finde ich nicht, aber, bin ich jetzt so klug wie ein Schwein? Nö, aber immerhin, ein lesendes Schwein. Ich verstehe die Aufregung nicht. Das es bei Kirchners verbalisierten Gedankengänge oft an Tiefe, Verständnis und Wertschätzung fehlt, ist ein offenes Geheimnis und das dieses investigative Onlineblatt Prenzlauer Berg Nachrichten mehr in ihr Webdesign und Werbepartner als in Inhalte steckt, -geschenkt. Wo ich aber ins Grübeln komme, Zitat: „…dass im Bereich des Thälmannparks (ebenso wenig wie im weiteren Umfeld) kein Grundwasser für die Berliner Trinkwasserversorgung entnommen wird.“ Zitat Ende [Quelle: Sachstandsanalyse der AG Altlasten der Anwohnerinitiative Ernst-Thälmann-Park]. Mein, ich gebe zu nicht fachfraulicher Verstand, läßt da sofort Alarmglocken leuten, und sagt mir, Trinkwasser im Erdreich ist wohl kein abgeschlossenes Eiland, also auch wenn im Thälmannpark direkt kein Trinkwasser gewonnen wird und auch nicht in der näheren Umgebung, dann…
Dann beim Lesen folgender Schlußfolgerung: „… Das Gutachten [5] empfiehlt schlussendlich – aus Sorge vor einer andauernden Verunsicherung der Eltern und Kinder, angesichts von Arbeitern mit Gasmasken am Spielplatz – zunächst eine vertiefte Prüfung der Situation nach Maß und Umfang durch zusätzliche Analysen und den anschließenden Bodenaustausch. Dieser Empfehlung schließen wir uns an. …“ …vielleicht würde ja der Anblick von Arbeitern mit Gasmaske eine Sensibiliserung (nein ich meine keine Panikmache) erzeugen, vielleicht sollten aber auch die Kinder auf dem geschlossenen Spielplatz, mit wöchentlicher Kontrolle des Abspeerzaunes, mit Gasmasken spielen… Eine Schutzfolie, die lange geschützt hat, bis sie eine Firma, aus Unwissenheit oder Nachlässigkeit durchstoßen hat, hat also all das Gift, im wesentlichen Naphthalin, vom Spielplatz seit 1998 fern gehalten? Aber auf die zersörte und damit durchlässige Schutzfolie eine Metalplatte zur Befestigung von Spielgeräten anzubringen, ich weiß nicht, wäre es nicht schlauer, die Folie zu reparieren oder auszutauschen oder am besten einen anderen Standort für den Spielplatz zu finden?
Hmm, ich höre schon die aufgebrachten Eltern in ihren Luxusbunkern, wenn bei ihren Kindern ADHS o.ä. festgestellt worden wäre, das das bestimmt Nebenerscheinungen von aromatischen Kohlenwasserstoffen wären… Aber jetzt wo über allem Denkmalschutz liegt… Ich versuche jetzt mal zu denken und wie ein Schwein zu lesen ;-).
Lieben Grunsgruß aus dem Nachbarkiez – Schieritzstraße – Sandra.