Die antikommunistischen Reflexe funktionieren noch. Mit welch unterirdischer Polemik und ideologisch aufgeladenem Antikommunismus die Erklärung der Berliner Denkmalbehörde zum Thälmannpark in der BZ kommentiert wurde, ist so unfassbar unreflektiert, unjournalistisch und dumm.
Dass der Thälmannpark jetzt als Flächendenkmal anerkannt wird, hat doch geschichtliche und architektonische Gründe. Will denn der Autor des Schimpfpamphletes in der BZ jede Geschichte und geschichtliche Aufarbeitung aus Berlin verbannen?
Dass es natürlich einer differenzierten politischen und geschichtlichen Einordnung der Person Ernst Thälmann bedarf, steht außer Zweifel. Eine Informationstafel auf dem Platz wird Licht ins Dunkel bringen.
Was will aber der Autor Schupelius uns mit dem Beitrag sagen? Soll das Areal abgerissen werden? Und dann endlich Platz für die Paläste von Immobilienspekulanten geschaffen werden, die dann den Park bis zur Unkenntlichkeit zubetonieren können, um auf ihre Rendite zu kommen? Das wäre sicher ein holder Traum des BZ-Autors. Alles DDR zerstören!
Er hat nicht verstanden, wie man mit Geschichte umgeht, auch wenn sie schwierig ist. Wir verherrlichen ja auch den preußischen Militarismus, aber das ist sicher nicht so schlimm. Ist die Erinnerung an die kommunistische Gewaltherrschaft (für die Menschen in den Westbezirkes) so schmerzhaft, dass jede Erinnerung auszumerzen ist? Wie es den Menschen im Osten damit geht, wird hier nicht gefragt.
Übrigens war das Denkmal von Ernst Thälmann schon vorher unter Schutz gestellt. Da wäre mit einem Abriss eh nichts zu machen.
Es ist sehr angenehm zu wissen, dass in der Landesbehörde für Denkmalschutz sehr unaufgeregte, unideologische und geschichtsbewusste Menschen den Ton angeben, um sehr verantwortungsvoll den Berlinern ihre Geschichte deuten wollen. Die reaktionären Scharmützel der BZ kann man getrost ignorieren. (RW)