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Erörterung, die Zweite: Eine fast lauschige Runde

Das Bezirksamt und die Stattbau hatte zur Fortsetzung der Erörterung zum Voruntersuchungsbericht Thälmannpark in die Wabe geladen und es kamen…10 Leute.

Die Erst-Veranstaltung war ja auch eher ein komisches Theaterstück, oder wie es Andere behaupten, ein Drama der unfreiwillig komischen Art. Da hatten die meisten Anwohner*innen wahrscheinlich was Besseres bei dem Regen vor. Doch Stadtrat Kirchner ließ es sich nicht nehmen, den Prozess der „Bürgerbeteiligung“ bei diesem städtepolitischen Akt höchstpersönlich selbst in Hosenträgern zu einem „würdigen“ Ende  zu bringen. Investor-Lobbyist Göpel kam mit Kind zu diesem bizarren Stammtisch in der großen Wabe auch noch vorbei, so dass alles seinem ordungspolitischen Gang gehen konnte.

Von den paar Leutchens, die den Weg in die Wabe gefunden hatten, waren auch ein Einige der Anwohner-Ini dabei, die wenigstens nicht müde wurden, darauf hinzuweisen, dass es neben dem Stattbau-konzeptes auch noch eine Version der Bürger*innen gibt, die sich für mehr Grün im Untersuchungsbereich einsetzt. Immerhin wird dieses TeddyZweiNull als Anhang in den Dokumenten des Bezirksamtes auftauchen, um es den über dieses Thema zu befindenden Abgeordneten der BVV auch endlich offiziell zugänglich zu machen.

Über 260 Stellungnahmen wurden hier im Schnelldurchlauf behandelt, der vorgegebene Rahmen der „Bürgerbeteiligung“ wurde und wird dem komplexen Themenbereich des Voruntersuchungsbereich Thälmannpark nicht ansatzweise gerecht. Zumindest hat die Politik in Gestalt von Bezirksstadtrat Kirchner irgendwie dieses Dokument dann doch durch gewürgt, so dass es für die Gremien der gewählten Volksvertreter im Bezirk als legitime Grundlage für kommende Entscheidungen dienen kann. Hundeauslaufplätze und Parkplatzsituationen halten als Themen für einen suggerierten Bürgerdialog her, so dass die großen städte- und sozialpolitischen Themen und Anliegen kaum eine Rolle spielen.

Obwohl Kirchner irgendwie eine Art Harmonie zur Schau stellen wollte, habe ich den Eindruck, dass der Dissenz zwischen Initiative und Bezirksamt deutlich ist. Deutlich im Inhaltlichen, deutlich im Methodischen, deutlich im Visionären.

Die Ini wird ihren Weg weiter gehen, sie wird immer wieder auf die Defizite des Politischen hinweisen, die sich in ihrer Distanz und Abgehobenheit gegenüber den echten Interessen der Menschen zeigt, und sich zu sehr dem Ökonomischen unterordnet. Darum ist unsere Präsenz auch bei solchen Pseudo-Veranstaltungen so unabdingbar. (RW)

 

Spaziergang mit Speckmann

Die Evangelische Akademie Berlin lud zu einem Rundgang in den Thälmannpark ein. Man konnte sich von Christoph Speckmann vom Stadtentwicklungsamt Pankow über die Entwicklungen und Aussichten, über Probleme und Chancen des Areals informieren. Immerhin kamen dann auch ca. 50 Interessierte und die Anwohnerinitiative Thälmannpark war auch eingeladen.

Ganz klar wurden Konfliktlinien zwischen Bezirksamt und Anwohnerinitiative skizziert. Hier ging es inbesondere bei der Planung des Areal am Güterbahnhof, dass sich im Besitz des Investors Gerome befindet, der  es mit hochpreisigen und 22-stöckigen Penthäusern bebauen will. Die Initiative will dort nichts bebauen und sieht das Gelände als einem Teil eines Grünbandes bis zum Anton-Seafkow-Park. Grundlage dieser Forderung ist die Kampagne TeddyZweiNull.

Hr. Speckmann bestätigte immerhin, dass es hier zwei konkurierende Konzepte gibt. Eben Beton oder Grün! Überhaupt war der Voruntersuchungsbericht der Firma Stattbau Gegenstand der Diskussionen beim Spaziergang. Zumindest konnte der Unmut der Initiative zu diesem Bericht übermittelt und kommentiert werden. Die Gäste des Rundganges konnten sich selbst ein umfassendes Bild zur Problematik machen.

Interessant war eine kleine Bemerkung Speckmanns gegenüber den Damen von der Stattbau, wo er auf die Aufforderung, dass doch Stattbau selbst was dazu sagen sollte, mit einem Affront reagierte, nach dem Motto, die hätten eh nichts zu sagen und nur das zu schreiben, was der Auftraggeber, in diesem Fall das Bezirksamt, vorgab. Das ist schon eine sehr eigenwillige Einstellung zu in Auftrag gegebenen Gutachten, wenn das, was drin stehen soll, vorgegeben wird. Wahrscheinlich ist das gängige Praxis beim Bezirksamt Pankow.

Insgesamt war es dennoch ein sehr interessanter und aufschlussreicher Nachmittag im frühlingshaften Thälmannpark, der dann noch mit erfrischenden Fragen und konstruktiven Diskussionen endete.