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Stellungnahme (1)

In loser Folge werden auf dieser Seite die Stellungnahmen von Anwohner*innen zum Bericht von Stattbau veröffentlicht. Die Genehmigungen der Autoren liegen der Redaktion vor.

zum Voruntersuchungsbericht Thälmann-Park

Jetzt haben wir es also fast geschafft. Und wir werden es wohl auch noch ganz schaffen. Dessen bin ich mir sicher!
Nicht zuletzt nach der letzten Umweltklimakonferenz, in der sich, meine eigene Menschheit nun endgültig für blödsinnig erklärt hat. „Wir haben beschlossen, bei der nächsten Konferenz etwas, das für alle verbindlich ist, zu beschließen.“ Eine Veranstaltung, zu der sich, unter höchst möglichem Aufwand an Flugbenzin und Energie, Politiker und -innen, ihr Gefolge samt Lobbyistengeschmatze wahlweise am heißesten oder kältesten Punkt der Welt zu treffen pflegen, um dort zu beschließen lieber noch nichts zu beschließen weil ja noch ein tausendstel Grad an der Prognose fehlten, um etwas beschließen zu können. Danach fliegen sie wieder mit Wachstumsgeschrei und Dollar oder Euro – Noten in den Pupillen, auseinander.
Aber so ist der Mensch wahrscheinlich. Die Kugel muss erst raus aus dem Lauf, der Panzer an Gegenseite verkauft, der Krieg erst geführt werden, um dann miteinander in aller Freundschaft reden zu können. Das Kind muss immer erst mal richtig rein in den Brunnen. Und damit sind wir beim Thema dieses Planungsmodells von der Stattbau GmbH.
Stattbau, mit doppel „tt“, so was klingt immer wie: Aha – etwas Anderes, Neues, Extravagantes, Einzigartiges – nicht? Attribute, nach denen ich aber suchen musste. Sowohl beim Auftreten der Firma, noch in der Ausführung, als auch konzeptionell. Ich such immer noch. Aber beim Suchen las ich mehr zu dem Thema: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.
So auch das ganze Gebaren in den Veranstaltungen in der Wabe. Warum steht hier nur ein Entwurf zur Debatte? Jedes Dorf, das sich ein neues Gemeindehaus leisten will, hat mindestens 3 Entwürfe dort zu stehen. Und dann findet ein demokratischer Prozess statt, in dem herausgefunden wird was passt.
In Berlin reicht einer. Ein Vorschlag. Für eine Filetlage mit Blick hinunter in die City. Ein Vorschlag. Als sollte da ein Dönerstand hin und mit einer derartigen Beschleunigung von einem, noch dazu grünen, Stadtentwicklungsbürgermeister Kirchner beschleunigt, als würde ihm sonst die Loft ausgehen. Nein, es ginge ja auch um Sozialwohnungen. Ein Privatinvestor baut dort Sozialwohnungen? Doch nur, wenn man ihn zwingt und dann werden die nach drei bis vier Jahren saniert und luxusverkauft. Es besteht überhaupt kein Grund an dieser Stelle mit solchem Druck über 4000 Menschen anzusiedeln. An einer Stelle Berlins, wo die Jugendeinrichtungen schließen, einfache Spielplätze zu teuer werden, wo die Infrastruktur an Freizeitmöglichkeiten am Boden liegt.
Meines Erachtens wäre ein Schutz des Parks, bis hin zu einem Rückbau des Güterbahnhofs und des Zementmischwerkes überdenkenswert. Dieses ganze (potentielle) Grün ist Berlins Tafelsilber! Davon träumt manch andere Europäische Hauptstadt, die es verschlafen hat sich Oasen zu gönnen auch mitten in der Stadt. Das ist LUXUS! Über diese Stadt mit ihrem Grün und ihrer Luft wurden Schlager gedichtet. Bitten sie jeden Berliner um 1 Euro Pacht für das
Grün seiner Stadt, ich denke, er würde ihn geben, den Euro. Von dem Geld könnte Herr Göpel einen schönen Park bauen, was ungleich schwieriger ist als Blöcke aufzustellen. Lassen sie doch einen Park zurück, Herr Göpel, für die Enkel, statt der 3 Rennwagen. Klingt auch schöner: „Göpel Park“ – besser als Göpel Block.
So wie sich dieses Modell hier darstellt, stellt sich das Baubild an vielen Orten der Stadt dar. Jeder der herkommt kann machen was er will – Hauptsache es kommt wer- scheint das Motto zu sein.
Zur Architektur gehört auch die Freude am historischen Umfeld des Areals, in dem ich mich befinde. Aber so, wie sich zum Beispiel der Alex nach Meinung vieler Berliner entwickelt hat, hat das nix mehr mit Berlin zu tun. „Verhunzt“, wie der Berliner und viele Besucher es ausdrücken.
 Warum liegt der Entwurf der Anwohnerinitiative nicht aus?
 Wieso kann dazu nicht Stellung genommen werden?
 Warum ist dieses Projekt alternativlos?
Wenn es das ist, wäre der Umkehrschluss, dass alle Veranstaltungen zur Bevölkerungssituation, zur Ideenfindung und Wünschen der Anwohner in der Wabe, von vornherein, als reinstes Schmierentheater konzipiert waren. Was ist denn das für ein demokratischer Prozess, Herr Kirchner.
Ja damals, ging das schön so im Osten, da stand der Mensch bei allen Entscheidungen im Mittelpunkt der Gesellschaft – damit ihn jeder in den Arsch treten konnte. Das war ein Ostwitz – kennen sie den noch?
Sehr geehrter Herr Kirchner, wenn Sie Leute so vor den Kopf stoßen, kommt der Kopfstoss zurück. Dessen seien Sie gewiss.
Ich bin langsam der Meinung, dass das einzige Wort, was Politiker verstehen, ohne das ein breites Schwafelbedürfnis ausbricht, ein klares NEIN ist. Einfach NEIN.
Zum Punkt Schule.
Um Unfälle vor der Schule zu verhindern ist es nicht nötig den Schulcampus zu vergrößern und nach Osten auszudehnen um dahinter Fuß und Radweg zu verlegen. Es gibt andere Möglichkeiten um Radfahrer vor der Schule zu bremsen. Wenn der Campus erweitert wird, wäre der Park an dieser Stelle schon mal geteilt. Und wenn er dann schon mal geteilt ist, kann man doch gleich noch ein – zwei Häuschen …… usw. Ich hör es schon.
Ein nächster Punkt sind die beiden Parkplätze südlich der Schwimmhalle in Richtung Greifswalder Straße. Anwohner der Lilli-Henoch-Straße haben keine Möglichkeit vor ihrem Haus zu parken. Sie dürfen dort nur be- und entladen und parken dann auf den beiden Flächen.
Zuzüglich der Schwimmhallen Besucher reichte das Platzangebot bisher geradeso.
Jetzt kommen nicht wenige Anwohner des Danziger Bogens dazu denen die Tiefgarage zu teuer ist. Dasselbe wird mit den Anwohnern der neuen „ELLA“ – Residenz passieren. Es sollen dafür auf der Greifswalder Strasse 50 neue Plätze geschaffen werden. Allein an dieser wirklichkeitsfernen Betrachtung zeigt sich, wie weit hier schon Planung und Wirklichkeit auseinander klaffen. Nach uns die Sintflut und der Rubel rollt. Ich unterstütze und bitte ebenfalls um Unterstützung des Vorschlages der Anwohnerinitiative, der die Erhaltung und den Schutz dieses Parks, sowie der Mieten der Anwohner verlangt. Diese würde bei Bebauung durch die ortsübliche Vergleichsmiete mit anziehen. Darüber sind sich viele nicht im Klaren.
Wenn die Gebirgsgletscher in ca. 30 Jahren abgeschmolzen sind wird gerade Brandenburg langsam zur Savanne werden. Sagen die Prognosen.
Wir nähern uns Zeiten, in denen wir froh sein werden, wenn noch ein Baum steht, wenn wir in der Stadt keine Taschentücher oder Masken tragen müssen. Wenn unsere Kinder in der Stadt noch Tiere sehen und baden können. Der globale Mangel wird uns allen langsam bewusst. Der Mangel an Öl, Energie, Wasser und in vielen Metropolen schon an Luft. Aber wir tun nix, seit Jahrzehnten nix. Aber wissen alles. Ich erwarte ja nicht von unseren universalkompetenten Politikern, dass sie eine Vorstellungsgabe von drei Generationen haben, aber um eine Generation weiter zu denken, nur die eine, das sollte doch möglich sein.
Wir, die Intelligenzbestien dieses Planeten, waren nach milliardenjährigem Saurierleben in der Lage diese blaue Kugel in 300 Jahren fast hinzurichten und machen weiter, einfach weiter.
Jeden Tag werden auch in unserem Auftrag, unserer Lobbys und Betrüger, global, Waldflächen so groß wie Berlin abgeholzt. Täglich sterben zwei Tierarten aus. Und solange das noch so ist, sollten wir hier Aufforsten und nicht Nachverdichten.
Kein New Yorker würde einen Spatenbreit seines Central Parks hergeben. Genau so wenig wie jemand auf die Idee käme im Tiergarten zu bauen. Die alles im Kopfe und weil Sie mir absolut nicht grün sind, Herr Kirchner schreibe ich das.
Wenn Sie uns mit im Boot haben wollen, gut, dann fangen wir aber bitte gemeinsam, ganz, ganz von vorne an.
Volker Herold
AI – Ernst Thälmannpark