Eine Initiative in Prenzlauer Berg wehrt sich gegen Investorenpläne
Von Simon Dreier
Der Ernst-Thälmann- und der Anton-Saefkow-Park in Prenzlauer Berg sind Erholungsräume für Jung und Alt. Ihre Grünflächen laden zum Spazierengehen und Spielen ein. Diese Idylle könnte bald gestört werden. Geht es nach dem Willen von Christian Gerome, sollen am Rand des denkmalgeschützten Areals Thälmann-Park sowie auf dem Gelände des Güterbahnhofs Greifswalder Straße und des Zementwerkes, die beide an den Anton-Saefkow-Park grenzen, Wohnhäuser entstehen.
Der Immobilienhändler hat bereits einige Flächen und die Brücke über die Greifswalder Straße gekauft. Gegen seine Pläne setzt sich die Anwohner-Initiative Ernst-Thälmann-Park zur Wehr. Als sie im Dezember 2012 in der Gaststätte „Gaslaterne“ gegründet wurde, ging es ihr vor allem darum, die Bewohner der Häuser im Thälmann-Park vor Kostensteigerungen zu bewahren, die aufgrund einer energetischen Sanierung durch den Vermieter, die GEWOBAG, drohten. Außerdem wünschte sich die Initiative, dass sich der Bezirk Pankow mehr um die Grünflächen kümmere.
Heute kämpft die Initiative gegen die Bebauungspläne von Investor Gerome. Sie befürchtet, dass dieser Luxus-Hochhäuser für reiche Leute bauen und die Wohnungen darin teuer verkaufen will. Die Initiative möchte die Flächen dagegen für Kultur-, Bildungs- und Erholungszwecke erhalten. Vor allem sollen die Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche verbessert werden.
Davon sollen auch die Bewohner der dicht besiedelten angrenzenden Stadtteile profitieren. „Der Thälmann-Park gehört allen, nicht nur denen, die dort wohnen. Wir sind das Zentrum von Prenzlauer Berg,“ sagt Markus Seng von der Anwohner-Initiative und wünscht sich, dass sich viele Menschen an den Planungen für die Zukunft des Thälmann-Parks beteiligen.
Der 50jährige stammt aus dem Schwarzwald. Er hat einen Doktortitel in Physik und interessiert sich für Astronomie. Er könnte sich vorstellen, dass ein maßstabsgetreuer Planetenpfad vom Planetarium bis zum Anton-Saefkow-Park angelegt wird, „so dass man das Sonnensystem in zwölffacher Lichtgeschwindigkeit durchwandern kann.“
Bis es soweit kommt, muss die Anwohner-Initiative allerdings noch die Bezirksverordnetenversammlung umstimmen. Diese hat im Oktober mit den Stimmen von SPD, CDU und Grünen Schritte beschlossen, die die Pläne des Investors voranbringen sollen. Ein Gegenantrag der Initiative wurde abgelehnt.
Davon lässt sich die Initiative aber nicht entmutigen. Sie sammelt Unterschriften für einen neuen Antrag. Außerdem strebt sie einen Bürgerentscheid an. Der wäre zwar nicht bindend, würde aber ein klares politisches Signal aussenden. Getragen wird die Initiative auch von der Erinnerung an frühere Proteste am selben Ort: Als 1981 das Gaswerk, das auf dem Areal des heutigen Thälmann-Parks stand, stillgelegt wurde, kämpften Anwohner zusammen mit der Kunsthochschule Weißensee gegen den Abriss der Gasometer. Was damals scheiterte – der Widerstand gegen ein Vorhaben „von oben“ – möchte die Initiative heute zum Erfolg führen.
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