Eine völlig neue Form der Bürgerbeteiligung wurde auf der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 31.10.2103 den verdutzten Bürgern präsentiert. Nein, der Beteiligungsprozess ist nicht zu Ende, wir machen Ende 2013 eine öffentliche Auslegung unserer massiven Bebauungspläne für die Bürger! Heureka, so was gab es noch nie. Die Vertreterin der Stattbau GmbH und der Bezirksstadtrat waren voll des Lobes für diesen Ausbruch an Kreativität.
Ihre Begeisterung für diese revolutionäre, neue und wegweisende Beteiligungsform wollte aber nicht so recht auf das skeptische Volk überschwappen.
Kein Wunder, so sind einige von uns doch schon deutlich länger als ein Jahr auf diesem Planeten Erde zuhause und beim Wort „Auslegung“ denke ich sofort an die Abenteuer von Arthur Dent, dem Helden des 1979 erschienen Werkes „Per Anhalter durch die Galaxis“ des leider viel zu früh verstorbenen Douglas Adams.
Arthur Dent wacht eines Morgens nach einer unruhigen Nacht auf und kann sich gerade noch rechtzeitig vor die Bulldozer werfen, die sein Haus einreißen wollen, um Platz für eine Umgehungsstraße zu schaffen. Der Verwaltungsbeamte der Gemeinde, Mr. Prosser, erklärt Arthur auf seinen Protest hin, dass er ja durchaus das Recht hatte, zu gegebener Zeit Einwände und Vorschläge zu machen:
„ „Aber Mr. Dent, die Pläne lagen die letzten neun Monate im Planungsbüro aus“. … „Man hat sich nicht gerade viel Mühe gemacht, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Ich meine, daß man’s jemandem gesagt hätte oder so.“ „Aber die Pläne lagen aus …“ „Lagen aus? Ich musste schließlich erst in den Keller runter …“ „Da werden sie immer ausgehängt“ „Mit einer Taschenlampe“. „Tja, das Licht war wohl kaputt.“ „Die Treppe auch“. „Aber die Bekanntmachung haben Sie doch gefunden, oder?“ … „Ja, das habe ich, Ganz zuunterst in einem verschlossenen Aktenschrank in einem unbenutzten Klo, an dessen Tür stand: Vorsicht! Bissiger Leopard!“ “ (Douglas Adams, Per Anhalter durch die Galaxis, Roger & Bernhard, S.15).
Zeitgleich erreichen Vogonische Raumschiffe die Umlaufbahn um den Planeten Erde, um diese zu sprengen und damit Platz für eine Hyperraum-Expressroute durch unser Sternensystem zu schaffen. Während Arthur Dent um sein Haus kämpft, protestieren einige Erdbewohner gegen die Sprengung der Erde. Der Vogonische Raumschiff-Kommandant erwidert gelassen. „ „ Es gibt überhaupt keinen Grund, dermaßen überrascht zu tun. Alle Planungsentwürfe und Zerstörungsanweisungen haben fünfzig ihrer Erdenjahre lang in ihrem zuständigen Planungsamt auf Alpha Centauri ausgelegen. Sie hatten also viel Zeit, formell Beschwerde einzulegen, aber jetzt ist es viel zu spät, so ein Gewese darum zu machen. … Was soll das heißen, Sie sind niemals auf Alpha Centauri gewesen? Ja du meine Güte, das ist doch nur vier Lichtjahre von hier. Tut mir leid, aber wenn Sie sich nicht mal um Ihre ureigensten Angelegenheiten kümmern, ist das wirklich Ihr Problem. Vernichtungsstrahlen einschalten!““ (Douglas Adams, Per Anhalter durch die Galaxis, Roger & Bernhard, S37/38).
Das ist dann das Ende des Planeten Erde und der Beginn der Abenteuer von Arthur Dent.
Nein, ich bin nicht begeistert von der Auslegung. Was soll der Quatsch! Ist doch toll, man legt die Bebauungspläne aus und ich darf die dann zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag kritisieren. Das ist genauso dämlich wie der Zettelkasten in der Wabe, mit dem der Unmut der am 16.10. anwesenden Bürgerinnen aufgefangen werden sollte. Schreibt auf, was ihr wollt, wir sammeln und verbrennen euer Geschreibsel dann und bauen trotzdem. Danke. Ich leg mir dann lieber selber was raus. Kein Wunder, dass die Eingeborenen unruhig werden.
Ottilie Ozelot
Pingback: Zwei Meinungen zur Ausschusssitzung am 31.10.2013 | Anwohner-Initiative Ernst-Thälmann-Park
Pingback: Auslegware – der Voruntersuchungsbericht wird ausgelegt | Anwohner-Initiative Ernst-Thälmann-Park
Pingback: Wozu Bürgerbeteiligung? – Wir wollen bauen! | *teddyzweinull blog