Zur Zeit läuft die Planung für die Stadtumbau Maßnahme „Ernst-Thälmann-Park:Ausstattung mit Spiel- und Bewegungsangeboten und Erneuerung von Wegen“ . Dabei gibt es auch Bürgerbeteiligung. Aufgrund der Corona Pandemie ist im letzten Schritt leider nur eine Online Beteiligung für die Bürger*innen möglich, noch bis zum 22. Mai 2020.
Von den 8 Punkten, die im Planungskatalog gelistet werden, sind 7 relativ unkritisch zu bewerten; hier wurden etliche Einwände von Anwohner*innenwährend der vorangehenden Beteiligungsschritte mit in die Planungen aufgenommen.
Beim Planungspunkt „Brunnen/Rosengarten“ sieht es allerdings nicht gut aus. Es ist der geplante Umgang mit der vorhandenen Baum-, Strauch- und Unterholzbewachsung, der Zweifel aufkommen lässt:
Es sollen Bäume gefällt (wegen Pilzbefall), Strauchflächen gerodet, absterbende oder geschädigte Gehölze entfernt und eine attraktive Bepflanzung vorgenommen werden.
Nun ist es Vögeln, Insekten, Spinnen, und all dem anderen Getier, das sich hier angesiedelt hat, recht egal, ob die Bepflanzung attraktiv ist. Offensichtlich will der Mensch hier mal wieder für Ordnung sorgen und alles schön machen. Das mag bis ins 19te Jahrhundert ein durchaus gängiges Paradigma gewesen sein – der Park als Gartenschau, mit hübsch anzusehenden und streng geometrisch (der Kreis, die Ellipse, das Viereck, das Dreieck) angepflanzten Zierpflänzchen und Sichtachsen über Sichtachsen – auf keinen Fall dunkles Unterholz, sterbende Bäume, Gestrüpp und Viehzeug. Das hatte in der Stadt nix zu suchen.
Heute, im 21 Jahrhundert, sieht die Lage aber etwas anders aus – Stichwort Stadtökologie in Zeiten des Klimawandels. Wollen wir jetzt wirklich auch hier im Thälmannpark wertvolle, seit über 30 Jahren gewachsene Flächen, einfach so mal aufhübschen und dabei zerstören, was sich in dieser Zeit relativ ungestört entwickelt hat? Es wurden ja in den letzten Jahren schon massiv Unterholzbereiche im Thälmannpark gerodet und wertvoller Lebensraum für Vögel und anderes Getier zerstört – nur damit wir hübsch über den Rasen auf den Weg und die danebenliegende Rasenfläche schauen können? Das geht besser!
Dr. Genusskram
P.S.: Während dieser Beitrag geschrieben wird, singen die Nachtigallen des Parks unerschrocken ihr Lied – auch das kann manchmal nerven, ist aber immer dem Stadtlärm vorzuziehen. Unterholz dämmt nämlich auch Lärm weg – nur die Nachtigall dringt da durch!
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